Eisenbahn. [13.12.2005 pmg] Bei der Erschließung und Entwicklung Kanadas spielte die Eisenbahn eine zentrale Rolle. Die Eisenbahnunternehmen waren wichtige Träger der wirtschaftlichen Entwicklung und die Bahnhofsbauten in den großen Städten waren repräsentativ oder sogar prachtvoll. Doch die Zeiten haben sich auch hier geändert. Ein Beispiel sind die Bahnhöfe in Montréal. In Stadtplänen sind sie häufig gar nicht zu finden - ebenso wie vorort die Eingänge.

Der Zentralbahnhof besitzt immerhin eine schöne klassisch-moderne Halle, die von außen allerdings kaum zu sehen ist. Sie steht eingezwängt auf einem Hinterhof zwischen einem Hotel und Bürogebäuden. Der Zugang zum Bahnhof ist nur durch andere Häuser auf unterirdischem Wege möglich. Die Gleise liegen noch tiefer quer unter der Halle, wo es besonders stickig und dunkel ist. Ein unglaublicher Unort, der so gar nichts von Eisenbahn-Tradition, Bahnhofshallenarchtitektur oder gar von der Bedeutung erahnen lässt, die die Eisenbahn für die Geschichte Kanadas hatte. Von hier verkehren die wenigen überregionalen Züge.

Außerdem gibt es im Großraum Montréal fünf Vorortlinien, die allerdings fast nur im Berufsverkehr befahren werden. Ein Teil dieser Pendlerzüge beginnt nicht am Gare Centrale. Denn als das Bahnwesen noch einträglich war konkurrierten zwei Bahngesellschaften um die Fahrgäste. Jede mit einem eigenen Bahnhof.

Vom zweiten Bahnhof, der Windsor Station, ist immerhin noch das alte Gebäude erhalten geblieben. Als es in den Siebzigern abgerissen werden sollte, engagierten sich Montrealer Bürger für den Erhalt. Züge fahren dort heute aber trotzdem nicht mehr ab. Auf die alte Gleisstrecke hat man eine riesige Eishockeyhalle gebaut. Neben dieser enden heute die Regionalzüge an trostlosen unüberdachten Bahnsteigen.
Angesichts dieser Entwicklung bis in die Gegenwart wagt man besser keine Zukunftsprognose.

-> VIA Rail Canada