Cape Spear. [13.12.2005 pmg] Einer nicht repräsentativen Erhebung zufolge gibt es offenbar nicht sehr viele Kanadier aus anderen Provinzen, die schon einmal Neufundland besucht haben. Das ist schade, denn so entgeht den meisten nicht nur dieser ganz besondere Menschenschlag dort, sondern auch der Ausflug nach Cape Spear. Schließlich sollte der keinesfalls fehlen, wenn man sich schon in Kanadas östlichster Provinz aufhält.
Cape Spear liegt wenige Autominuten südöstlich von der Innenstadt von Saint John's entfernt. Es handelt sich um einen felsigen Landzipfel im Atlantischen Ozean, der soweit östlich liegt, wie sonst kein Teil Nordamerikas (wenn man einmal von Grönland absieht, das allerdings politisch ja eher zu Europa gehört).
An diesem brandungsumtosten Ort ist es vermutlich nie windstill sondern fast immer stürmisch. Leider nur im Sommer empfängt ein Informationszentrum die Besucher, die auf einem Rundweg über die steinige und Moos bewachsene Küste an zwei Leuchttürmen vorbeikommen. Der alte, stillgelegte wurde 1839 erbaut und sieht ein bisschen aus wie eine weiße Holzhütte mit Dachlaterne, während der zurzeit betriebene ein schlichter, schlanker Betonturm ist.
Etwas überrascht steht man plötzlich vor ungleich größeren Mengen Beton. Während des Zweiten Weltkriegs richteten die USA und Kanada hier einen Geschützstand mit zwei Kanonen, Versorgungseinrichtungen und Tunneln ein. Letztere führen in den felsigen Abhang hinein. Die Nähe zu Europa und eine vorbeiführende Schiffsroute machten Cape Spear zu einem strategisch wichtigen Punkt, an dem man Angriffe deutscher U-Boote fürchtete, zu denen es hier aber nie kam.
Heute verwittert der Beton an Nordamerikas östlichstem Punkt. Und Besucher sind - zumindest im Herbst - froh, wenn sie den doch eher ungastlichen Ort nach etwa einer Stunde wieder verlassen können und nicht jahrelang nach dem Feind Ausschau halten müssen.
Siehe auch
Neufundland
-> Cape Spear National Historic Site of Canada
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